Lysistrata
von Aristophanes
Regie: Christoph Brück (München)
Du weißt, wie schwer es dem Weib fällt ohne den Mann ins Bett zu
gehen....Wenn sie den Mann will, muß erst Frieden herrschen.
Aristophanes
Die von Lysistrata einberufene Zusammenkunft hellenischer und spartanischer Frauen hat den Zweck, durch allgemeinen Boykott jeglichen sexuellen Verkehrs, den Frieden zu erzwingen. Die Frauen verwirklichen diesen Plan, wobei sie rohen Angriffen von Seiten der Männer ausgesetzt sind.
Der Plan der alten Männer, die Frauen, die sich auf der Akropolis im Besitz der Staatskasse verbarrikadiert haben, auszuräuchern, scheitert. Auch der Ratsherr der erscheint, wird von den Frauen im Handgemenge besiegt. Lysistrata, vom Ratsherrn nach den Beweggründen der Besetzung befragt, verweist auf die Fehlbeschlüsse der Männer, die sie selbst und ihre Geschlechtsgenossinnen bisher schweigsam erduldet hätten. Der Liebesstreik werde dazu führen, dass sie einst als Friedensfürstinnen begrüßt würden.
Lysistrata muss entmutigt feststellen, dass das Unternehmen wegen mangelnder Standfestigkeit der Frauen, die unter fadenscheinigen Vorwänden versuchen, zu ihren Männern zu gelangen, zu scheitern droht. Erst mit einem vermeintlichen Orakelspruch erreicht sie, dass diese ihr Liebesverlangen weiterhin zügeln. Unterdessen - die Auferlegte sexuelle Enthaltsamkeit hat bei den Athenern und Spartanern zu größten körperlichen Nöten geführt - beginnen die Friedensverhandlungen. Nach der Ankunft des spartanischen Gesandten mit der inzwischen eingeholten Vollmacht des Rats zur friedlichen Beilegung des Konflikts verlangt man einhellig nach Lysistrata, um sich von den allgemein verbreiteten Symptomen der „Krankheit“ kurieren zu lassen.
Nach Strafpredigten für beide Parteien und der Aufforderung, Rat und Bundesgenossen zu benachrichtigen, lädt Lysistrata die Männer zum Friedensschluss zu den Frauen auf die Burg ein.
Aristophanes
Wir verfügen heute über sehr wenige Überlieferungen zum Leben des Komödiendichters, die bedeutendsten Quellen sind wohl seine eigenen Werke. Ausgehen kann man allerdings davon, dass er um etwa 445 v. Chr. in Athen geboren wurde und wohl den Großteil seines Lebens im Stadtteil Kydathen verbrachte.
Von 430 bis 428 v. Chr. erhielt Aristophanes eine Ausbildung zum Dramatiker. Seine Stücke zeichnen sich durch eine couragierte Kritik an den damals vorherrschenden politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten aus. Insofern blieb es nicht aus, dass er aufgrund seiner Sicht der Dinge mehrfach mit der Obrigkeit aneinandergeriet. Entgegen dem Usus seiner Zeit, studierte Aristophanes seine Komödien nicht selbst ein, sondern überließ diese Aufgabe erfahrenen Bühnenpraktikern (wie in Lysistrata dem Schauspieler Kallistratos). Das erste, uns nicht mehr erhaltene Stück des Komödiendichters, Daitales, wurde im Geburtsjahr Platons, 427 v. Chr., uraufgeführt. Dies sollte indes nicht die einzige Verbindung zum Philosophen bleiben. Letzterer setzte Aristophanes in seinem Werk Gastmahl ein poetisches Denkmal: Aristophanes erscheint als vom Eros trunkener Redner und hält dem griechischen Gott eine Lobesrede. Aristophanes starb vermutlich um 386 v. Chr. Von seinen insgesamt 44 uns namentlich bekannten Komödien sind lediglich 11 nahezu vollständig erhalten.